Wie alt werden Fische?

Genau wie auch andere Lebewesen können Fische ebenfalls an Altersschwäche sterben. Das bringt uns zu der interessanten Frage: Wie alt werden Fische? Die Antwort darauf lautet: Die maximale Lebenserwartung von Fischen liegt ca. zwischen 5 und 90 Jahren. Dies hängt jedoch stark von der jeweiligen Art ab. So ist z.B. der Wels in der Lage bis zu 90 Jahre zu überleben, wenngleich dies nur selten der Fall ist. Der Stichling dagegen wird im Schnitt nur 4 Jahre alt. Wir haben für die gängigsten Fischarten eine Übersicht erstellt (s.u.).

Altersbestimmung Fische

Wie lässt sich das Alter eines Fisches ermitteln? Auch hier gilt es zu unterscheiden. Bei den Fischarten mit Schuppen ist man schon recht früh (Mittelalter) zur Erkenntnis gelangt, dass sich das Alter von Fischen über die Plättchen in den Schuppen bestimmen lässt, so ähnlich wie man es bereits bei Bäumen als grobes Bestimmungsverfahren verwendet. Für die jeweiligen Lebensjahre legen sich mit der Zeit Plättchen im Schuppenpanzer übereinander. Dadurch lässt sich mit großer Treffgenauigkeit das Alter eines Fisches ermitteln. Anders ist es jedoch bei Schuppenlosen Fischen. Hierbei ist man auf die Festigkeit, Größe und Färbung des Grätengerüstes angewiesen. Diese Methode ist jedoch ungenau und unzuverlässig.

In der modernen Forschung verwendet man die Mikrochemie-Otolithen-Analyse. Dabei werden sogenannte Otolithen aus dem Innenohr des Fisches extrahiert und auf ihre Beschaffenheit hin untersucht. Diese Gehörsteinchen bestehen aus organischem und anorganischem Material und absorbieren bei fortschreitendem Alter der Fische charakteristische Spurenelemente. Diese Information kann widerum zur genauen Altersbestimmung genutzt werden.

Methode zur Alterbestimmmung

Wir haben bereits beschrieben wie das Alter der Fische (in der Wissenschaft) bestimmt wird. Dies gilt jedoch nur für das jeweils untersuchte Exemplar eines gefangenen Fisches. Dadurch lassen sich noch keine Rückschlüsse ziehen wie alt eine Fischart wird. Um diese Aussage treffen zu bedarf es einer großen Datenmenge verschiedenster Fischarten. Glücklicherweise hat man dies in der Vergangenheit bereits durch zahlreiche dokumentierte Messungen ermitteln können. Wir beziehen uns daher in der nachfolgenden Alterstabelle der Fische auf die historischen Daten.

Fische Alterstabelle

FischartMaximale Lebenserwartung (in Jahren)
Aal55
Äsche20
Bachforelle20
Barbe20
Barsch25
Brassen20
Döbel22
Erlitze6
Gründling8
Hasel16
Hecht65
Huchen30
Karausche25
Karpfen30
Lachs10
Nase20
Rapfen20
Regenbogenforelle10
Plötze (Rotauge)12
Rotfeder20
Quappe15
Schleie25
Stichling4
Stint5
Wels90
Zander25

Welcher ist der älteste Fisch?

Bei den gängigsten Fischarten erreichen Aale und Hechte ein hohes Alter. Besonders aber der Wels sticht mit bis zu 90 Jahren heraus!

Der älteste Fisch, über den wir heute wissen, ist der Grönlandhai. Dieser bemerkenswerte Fisch, der in den eisigen Gewässern des Nordatlantiks und der Arktis lebt, kann ein unglaubliches Alter erreichen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Grönlandhaie über 400 Jahre alt werden können, was sie zu den langlebigsten Wirbeltieren auf unserem Planeten macht. Ihre Langlebigkeit ist teilweise auf ihre extrem langsamen Wachstumsraten und ihr Leben in kalten Gewässern zurückzuführen, welche den Stoffwechsel verlangsamen.

Interessanterweise erreichen Grönlandhaie ihre Geschlechtsreife erst im Alter von etwa 150 Jahren. Dieses späte Alter der Geschlechtsreife ist für die Wissenschaftler besonders faszinierend und wirft Fragen über die Lebenszyklen und Fortpflanzungsstrategien von tiefseebewohnenden Fischen auf. Der Grönlandhai ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wenig wir über die Tiefsee und ihre Bewohner wissen, und er unterstreicht die Bedeutung weiterer Forschungen in diesen unerforschten Gebieten.

Die Entdeckung der langen Lebensspanne des Grönlandhais hat auch wichtige Implikationen für den Naturschutz. Da diese Haie so alt werden können, sind sie besonders anfällig für Umweltveränderungen und menschliche Aktivitäten wie Fischerei. Ihre Langlebigkeit bedeutet, dass sich Populationen nur sehr langsam erholen, wenn sie dezimiert werden. Daher ist der Schutz des Grönlandhais nicht nur für den Erhalt dieser Art, sondern auch für das Verständnis der Ökosysteme, in denen sie leben, von großer Bedeutung.