Sauerstoffbedarf einheimischer Fische

Der Sauerstoffgehalt ist für alle Lebewesen, die im Wasser atmen, sehr wichtig. Besonders gilt der Sauerstoffgehalt im Wasser für Fische, die auf reichlich Sauerstoff (chemisches Zeichen: O) angewiesen sind. Für uns Angler ist das Wissen um die Gewässer entsprechend interessant, da wir hier anhand von verschiedenen Anzeichen die Wasserqualität und somit auch die Umgebung für einen gesunden Fisch bestimmen können.

Die folgende Tabelle liefert Dir einen groben Überblick über den Sauerstoffbedarf der Fische. Angaben in mg/l

FischartenSehr GutMittelSchlechtUngenügend
Lachs, Bachforelle14-1111-96-32
Äsche, Rutte, Laube14-99-74-22-1
Zander, Barsch, Hecht14-44-33-1,51,5-1
Rotauge, Kaulbarsch14-44-33-1,51,5-1
Brassen, Güster, Zope14-33-1,51,5-1unter 1
Karausche, Schleie, Karpfen14-33-1,51,5-1unter 0,7

Einteilung der Fische

Diese Einteilung ist ziemlich generell und kann variieren, abhängig von spezifischen Arten und Umweltbedingungen. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass es viele Faktoren gibt, die den Sauerstoffgehalt im Wasser beeinflussen können, wie Temperatur, Pflanzenleben und Wasserbewegung.

Niedriger Sauerstoffbedarf

  • Beispiele: Karpfen, Welse, Karausche
  • Erklärung: Diese Fische sind oft in stehenden oder langsam fließenden Gewässern zu finden, wo der Sauerstoffgehalt tendenziell niedriger ist. Sie haben sich an diese Bedingungen angepasst, indem sie effizientere Atmungssysteme entwickelt haben, die es ihnen ermöglichen, auch in sauerstoffarmen Umgebungen zu überleben.

Mittlerer Sauerstoffbedarf

  • Beispiele: Forellen, Barsche
  • Erklärung: Diese Fische leben häufig in Umgebungen mit gemäßigtem Sauerstoffgehalt, wie Flüssen und Seen. Sie benötigen mehr Sauerstoff als die Fische mit niedrigem Bedarf, können aber nicht in extrem sauerstoffreichen Umgebungen existieren. Ihre Atmungssysteme sind ausgeglichen, um eine angemessene Versorgung in ihren natürlichen Lebensräumen zu gewährleisten.

Hoher Sauerstoffbedarf

  • Beispiele: Lachse, Makrelen
  • Erklärung: Diese Arten sind oft in sauerstoffreichen Umgebungen wie schnell fließenden Gewässern oder dem offenen Meer zu finden. Sie haben einen hohen Stoffwechsel und sind sehr aktiv, was einen erhöhten Sauerstoffbedarf zur Folge hat. Um diesen Bedarf zu decken, haben sie hochentwickelte Atmungssysteme und sind oft in Bewegung, um einen konstanten Wasserfluss über ihre Kiemen zu gewährleisten.

Wie gelangt Sauerstoff ins Wasser

Sauerstoff gelangt auf verschiedenen Wegen ins Wasser. Ein sehr offensichtlicher Weg ist die Anreichnug durch die Luft (Luft enthält zu ca. 20% Sauerstoff). Den Prozess kann man z.B. bei einem Wasserfall beobachten. Aber auch bei sich überschlagenden Wellen, die durch Wind oder starke Strömung erzeugt werden, wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert. Oftmals produzieren Wasserpflanzen Sauerstoff und tragen somit ebenfalls zum Sauerstoffgehalt im Wasser bei.

Was bedeutet dies für Dich als Angler? Bei einem suaberen Gewässer, reich an Sauerstoff, fühlen sich auch die Fische wohler und sind entsprechend aktiver. Achte daher darauf an Gewässern zu angeln, die eine gute Sauerstoffzufuhr (aktiver Zu- und Abfluss, idelerweise ein Wasserfall) beinhalten.

Besonders Fließgewässer sind im Herbst interessant, da sie ebenfalls in der Lage sind das einfallende Laub und ufernahe Gehölze abzutragen und sich selbst zu reinigen.

Einfluss der Temperatur

Ein guter Tipp für Dich als Angler bietet auch das Wissen über den Sauerstoffgehalt eines Gewässers bei unterschiedlichen Temperaturen. Warmes Wasser kann weitaus weniger Sauerstoff aufnehmen als vergleichbares, kaltes Wasser.

Daher kannst Du in sauberen, kühlen Gewässern ein besseres Angelergebnis erwarten als in schwülen, warmen Sommermonaten. Je optimaler der Sauerstoffgehalt im Wasser für Fische ist, desto aktiver und lebendiger fühlen sich die Fische.

Tipps für Angler

  • Winter: Auch im Winter kannst Du auf bestimmte Zielfische angeln. Wir haben im folgenden Artikel alle Tipps für Dich zusammengefasst: Angeln im Winter
  • Sommer: Der Sommer ist häufig mit hohen Temperaturen verbunden. Auch hier gilt es auf bestimmte Feinheiten in Bezug auf den Sauerstoffgehalt zu achten. Alle nötigen Informationen findest Du im folgenden Artikel: Angeln bei der Hitze

Der Bedarf ist für Fische durchaus unterschiedlich. Als (professioneller) Angler lohnt es sich also die Eigenschaften des Gewässers und des Zielfisches zu kennen. Eine Übersicht findest Du in der bereits weiter oben aufgeführten Tabelle.

Bachforelle

Sauerstoffzehrung - Ein Fortlaufender Prozess

Der Sauerstoffgehalt im Wasser bleibt selten konstant sondern unterliegt ständigen Schwankungen. Atmende Tiere, Pflanzen bei Nacht und Bakterien, die organische Substanzen (Pflanzenreste, abgestorbene Tiere, Kot und Urin der Wassertiere) zersetzen und zu neuen Nährstoffen umarbeiten, filtern Sauerstoff heraus. Den ständigen Verbrauch von Sauerstoff für die zersetzung von Biomasse nennt der Fachmann Sauerstoffzehrung. In pflanzenreichen Gewässern sinkt daher der Sauerstoffgehalt stetig bis kurz vor dem Sonnenaufgang.

Der Verbrauch an Sauerstoff, besonders durch Mikroorganismen, kann ein Indiz für den Verschmutzungsgrad eines Gewässers sein. Hier spricht man vom biochemischen Sauerstoffbedarf (BSB).

Bestimmung des BSB

Um zu messen, wie viel Sauerstoff Mikroorganismen dem Wasser zur Zersetzung organischer Reste entziehen, werden Gewässerproben in verschlossenen Flaschen 5 Tage lang im Dunkeln beim +20°C gehalten. Der in dier Zeit gemessene Sauerstoffverbrauch pro Liter kann Hinweise auf die Reinheit des Gewässers geben. BSB-Werte bis 3 mg Sauerstoff-Zehrung pro Liter zeigen relativ sauberes Wasser an. Werte über 5 mg/l weisen bereits auf Belastungen hin.